Das prophetische Buch des Neuen Testaments
Das Buch der Offenbarung hat Bibelleser schon immer fasziniert, weil sein Titel verspricht, etwas Neues und Anderes zu enthüllen. Das letzte Buch des Neuen Testaments fügt der biblischen Botschaft in der Tat etwas hinzu. Es gibt der leidenden Kirche eine wunderbare neue Gewissheit über den endgültigen Sieg Jesu. Die Offenbarung ist eine Erweiterung der Verheißung des auferstandenen Erlösers: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20).
Das Herzstück der Offenbarung ist jedoch dieselbe Botschaft, die die ganze Heilige Schrift verkündet. In der Offenbarung geht es um Jesus und seinen Sieg über Sünde, Tod und Teufel.
Die Offenbarung unterscheidet sich vom Großteil der Heiligen Schrift in der Art und Weise, wie sie ihre Botschaft präsentiert. Sie ist im Stil der Apokalypse geschrieben. Apokalypse ist eine andere Art, das biblische Wort für Offenbarung zu übersetzen. In den apokalyptischen Schriften der Bibel inspirierte Gott seine Propheten, aufregende Wortbilder zu verwenden, um zu offenbaren, was er für die Zukunft seines Volkes verspricht. Apokalypse ist also eine kühne, bildhafte Sprache, die das Kommen Jesu beschreibt, entweder sein erstes Kommen, um sein Volk zu erlösen oder sein letztes Kommen, um es heimzuholen.
In der Offenbarung erscheint diese eindrucksvolle Bildsprache in sieben Visionen. Jesus gab Johannes diese Visionen, um das Zeitalter des Neuen Testaments angefangen mit Pfingsten über das Ende der Welt bis zum Tag des Gerichts und die Ewigkeit zu beschreiben. Der apokalyptische Stil in diesen sieben Visionen ähnelt der kühnen Bildsprache von Hesekiel, Daniel, Sacharja und anderen alttestamentlichen Propheten. Mit breiten Strichen zeichnet die Offenbarung Gottes Bild von den Kämpfen der Kirche in der unruhigen Endzeit und vom endgültigen Sieg Jesu für sein Volk.
Autor, Ort, Datum
Die Offenbarung ist eines der fünf Bücher des Neuen Testaments, die von dem Apostel Johannes geschrieben wurden. Der Autor gibt sich im ersten und letzten Kapitel zu erkennen. Johannes sagt, er schreibe aus dem Exil auf der Insel Patmos im Ägäischen Meer. Dorthin wurde er wegen seines Zeugnisses über Jesus verbannt. Johannes schrieb die Offenbarung in der Mitte der 90er Jahre des ersten nachchristlichen Jahrhunderts. Seine Hinweise auf leidende Christen entsprechen der Verfolgung, die in jenen Jahren unter dem römischen Kaiser Domitian stattfand.