„Frauen sind wie Computer. Was einmal auf der der Festplatte gespeichert ist, lässt sich nie wieder vollständig löschen.“ So scherzte man in der Anfangszeit der PCs.
In vielen Ehen kommt es zu Spannungen, weil die Frau im Fall eines Streites „historisch“ wird, also alte Probleme wieder hervorholt. Ihr Mann hatte gedacht, dass längst Gras darüber gewachsen wäre. Es zeigt sich, dass Frauen anders an die Lösung eines Konflikts herangehen als Männer. Für die Frau hat Harmonie in der Ehe und Familie eine viel größere Bedeutung. Nach einem Streit bringt sie alles auf den Tisch und will die Dinge ausdiskutieren. Und für den Mann erscheint es ganz erstaunlich, dass sie sich gerade dann ihrem Mann ganz nahe fühlt, wenn sie gemeinsam den Konflikt besprechen. Sie fühlt sich geliebt, wenn sie seine Bereitschaft spürt, den Frieden aktiv wiederherzustellen.
Männer beenden einen Streit lieber, indem sie die Dinge als erledigt betrachten. Männer möchten nicht viel über den Konflikt und ihre Gefühle reden. Sich entschuldigen zu müssen, stellt eine große Hürde für sie dar. Er ärgert sich, wenn die Frau im Konflikt alte Streiterei wieder auftischt. Es kommt ihm so vor, als ob sie seinen Ehrenkodex erneut und mutwillig verletzen will.
Sie kann nicht glauben, dass er einfach weitergehen will. Sie weiß, dass sich die Sache nicht erledigt hat. Sie wird alles wieder auf den Tisch bringen, denn sie sitzt immer noch auf dem ganzen Paket. Sie versteht unter Liebe diese Nähe, die auch über strittige Punkte solange reden kann, bis alles ausgeräumt ist. Ihr Wunsch zu lieben, ist so stark, dass es ihr schwer fällt zu glauben, ihr Mann will so tun, als sei nichts gewesen.
Ein Streit in der Ehe ist kein Zeichen für eine schlechte Ehe. Männer, ihr könnt in Konflikten eine Chance sehen. Im Galaterbrief (6,2) heißt es: „Einer trage der anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Es klingt fast so als ob Gott sagen würde: „Es wird Spannungen in eurer Ehe geben. Ich möchte, dass ihr daran arbeitet und gemeinsam Lösungen findet. Auf diese Weise wird eure Beziehung zueinander vertieft.“ Wenn beide Ehepartner Seite an Seite daran arbeiten, einen Streit zu beheben, wachsen sie innerlich weiter zusammen.
Der Ehemann kann ganz einfach den immer gleichen Auseinandersetzungen entgehen, indem er sich auf die Bemühungen seiner Frau um Vergangenheitsbewältigung einlässt. Er muss lernen zu sagen: „Schatz, es tut mir leid. Kannst du mir vergeben? Ich wollte das nicht.“ Männer, entschuldigt euch bei euren Frauen, selbst wenn ihr den Eindruck habt, dass eure Frau den Hauptteil der Schuld trägt. Es geht aus der Sicht der Frau nicht darum, wer den größeren Anteil der Schuld trägt.
Hier zeigt sich wieder das Spannungsfeld zwischen Liebe und Respekt. Mit den Worten „Es tut mir leid“ vertiefen Frauen die Liebe zueinander und die Nähe zum Ehepartner. Doch Männern fällt es enorm schwer, zu sagen: „Es tut mir leid“. Sie befürchten, dass sie durch diese Worte sozusagen ihr Gesicht verlieren und Respekt einbüßen.
Jesus hat seinen Kindern einen weiten Vorsprung gegeben in Sachen Vergebung. Weil er uns vergeben hat, können wir auch einander vergeben. Weil wir Übung darin haben, Jesus um Vergebung zu bitten, können auch wir einander um Vergebung bitten.