von Kristi Meyer
Gott, der Herr, sagte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm eine Gehilfin machen, die für ihn geeignet ist (LÜ: die um ihn sei).“
Gott, der Herr, hatte alle wilden Tiere und alle Vögel des Himmels aus der Erde geformt. Er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie der Mensch ein jedes Lebewesen nannte, das war sein Name. So gab der Mann dem Vieh, den Vögeln am Himmel und allen wilden Tieren Namen.
Aber für Adam wurde keine geeignete Gehilfin gefunden. (1. Mose 2,18-20)
Menschen zu helfen hat etwas, das Freude macht. Wenn man sieht, was ein Mensch braucht (manchmal sogar, bevor er darum bittet), und sich auf stille und unaufdringliche Weise um dieses Bedürfnis kümmert, ohne den Wunsch nach Rückzahlung oder Anerkennung, dann bringt das Gefühle der Zufriedenheit und Befriedigung mit sich. Wenn wir einem anderen Menschen helfen – sei es durch eine große Geste oder durch eine scheinbar kleine Tat, sei es einem engen Freund oder einem zufälligen Fremden auf der Straße – finden wir oft Freude und Erfüllung darin, Hilfe zu leisten.
Aber wenn wir lesen, dass Eva als Helferin für Adam geschaffen wurde, und wenn diese „Helferinnen“-Rolle auf Frauen im Allgemeinen angewandt wird, sträuben sich viele von uns. Unsere sündige Natur neigt dazu, unsere Helferrolle als erniedrigend und minderwertig zu betrachten – als eine Rolle, die unseren Wert mindert und uns weniger wichtig macht als Männer. Es ist jedoch äußert aufschlussreich, die Verwendung des hebräischen Wortes für „Helfer“ (ezer) im Alten Testament zu untersuchen, wenn wir verstehen wollen, was die Rolle des „Helfers“ bedeutet.
Es ist jedoch äußert aufschlussreich, die Verwendung des hebräischen Wortes für „Helfer“ (ezer) im Alten Testament zu untersuchen, wenn wir verstehen wollen, was die Rolle des „Helfers“ bedeutet.
Von den mehr als 20 Vorkommen von ezer im Alten Testament bezieht sich die bei weitem häufigste auf Gott – entweder handelt Gott als ezer oder Gott stellt seinem Volk ezer zur Verfügung. 5.Mose 33,26-29 zeigt uns, dass es sich hier nicht um eine fehlerhafte irdische Hilfe handelt, sondern um die vollkommene Hilfe des allmächtigen Gottes, eine Hilfe, die für die Kinder Israels ein unglaublicher Segen war, eine Hilfe, die die Israeliten auszeichnete und sie stärker machte als ihre Feinde.
Dieses Thema setzt sich in den Psalmen fort, wo die Psalmisten – insbesondere König David – erkennen und anerkennen, dass Israels Erfolg in der Vergangenheit ausschließlich auf die Hilfe des Herrn zurückzuführen ist und dass ihr künftiger Erfolg ausschließlich von seiner fortwährenden Hilfe abhängt. Es gibt keine Sorge, dass der Herr nicht in der Lage sein könnte, wie ein ezer zu handeln; es gibt nur die Zuversicht, dass der Herr seinem Volk tatsächlich antworten wird, wenn es in Not ist. Ganz gleich, welche Kräfte und Waffen ihre Feinde gegen sie aufbringen, Israel kann auf den Herrn, seinen Ezer und seinen Schild vertrauen. Ja, David ist ein mächtiger Krieger, aber er braucht dennoch den ezer, den der Herr ihm zur Verfügung stellt. Dieser ezer ist allein der Liebe und Barmherzigkeit des Herrn zu verdanken, und er wird denen geschenkt, die es ganz und gar nicht verdient haben.
Die Rolle des ezers bedeutet also nicht, dass man minderwertig ist. Gott steht seinem gefallenen Volk, denjenigen, denen er ezer anbietet, eindeutig in nichts nach. Weder war Eva minderwertiger als Adam, noch sind Frauen minderwertiger als Männer. In Gottes Augen sind wir alle gleich in unserer Sündhaftigkeit und unserem Bedürfnis nach einem Erlöser; wir sind alle Gottes innig geliebte, mit Blut erkaufte Kinder – Kinder, die vollkommen nach seinem Bild geschaffen wurden und die sich danach sehnen, dieses Bild eines Tages vollkommen wiederhergestellt zu bekommen.
Die Rolle des ezer bedeutet nicht Minderwertigkeit. Gott steht seiner gefallenen Menschheit, denjenigen, denen er ezer anbietet, eindeutig in nichts nach. Weder war Eva minderwertiger als Adam, noch sind Frauen minderwertiger als Männer.
Ein ezer zu sein ist also eine hohe und ehrenvolle Berufung, eine Berufung, die Gott selbst am häufigsten im Alten Testament erfüllt, eine Berufung, die Gott benutzt, um sein Volk zu segnen, obwohl wir dessen höchst unwürdig sind. Eine Berufung, die Gott benutzt, um sein Volk zu segnen, auch wenn wir sie nicht verdient haben. Ein ezer zu sein war eine angesehene Berufung für Eva, eine Berufung, die sie befähigte, für Adam zu tun, was er allein nicht tun konnte, eine Berufung, die es den beiden ermöglichte, sich gegenseitig zu vervollständigen. Und in ähnlicher Weise sollte es eine Berufung sein, an der Frauen heute Freude finden.
Großartig, ich bin froh, dass wir das jetzt geklärt haben. Die Frauen von heute sollten keine Bedenken oder Vorbehalte gegenüber ihrer Helferrolle haben, richtig? Ja … nein. Für mich ist es definitiv nicht so einfach. Mein Kampf mit meiner Helferrolle wird wahrscheinlich nicht diesseits des Himmels beigelegt werden, und ich vermute, viele von Ihnen sitzen im selben Boot. Wie können wir also mit dieser „Helferrolle“ Frieden schließen und sie in unserem Alltag mit Freude ausleben? Bleiben Sie dran …
Zum Weiterdenken
Welche Assoziationen verbinden Sie mit dem biblischen Wort „Helfer“?
Wie verändern sich diese Assoziationen, wenn Sie bedenken, dass Gott derjenige ist, der am häufigsten als Helfer auftritt?
Schlussgebet
Herr, Gott, du bist unser ezer und unser Schild; wir warten auf dich in Hoffnung. Welch ein Wunder, dass du uns in dieselbe Rolle berufen hast, die du selbst ausübst! Schenke uns ein Gefühl der Zufriedenheit, wenn wir uns bemühen, unsere Helferrolle treu auszuüben, und gib, dass wir immer Freude und Erfüllung in der Berufung finden, die du uns so liebevoll gegeben hast. Amen.