Was den Pastor bewegt

Das Wort hat’s getan

Wie war es nur möglich, dass ein einfacher Mönch in dem abgelegenen Wittenberg einen Sturm der Veränderung auslösen konnte in einer Welt, in der mächtige Fürsten regierten und in der die Kirche von Rom aus beispiellosen Prunk und Macht entfaltete?
Die Reformatoren verfügten weder über Reichtum noch über Macht. Ihr Werkzeug war die Schreibfeder und das Wort. Martin Luther setzte 95 Thesen auf zur Diskussion für die Gelehrten der Wittenberger Universität. Sein Thema hatte damals brennende Aktualität. Ablasshändler zogen durch das Land und trieben Geld ein für den Bau der Peterskirche in Rom. Der Trick: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“ Bezahle und dein Gewissen wird reingewaschen – mit kirchenamtlichem Siegel. Nun ging es Luther nicht darum, den Ablasshändlern das Geschäft zu vermasseln. Er kämpfte für die Wahrheit. Für dieses Anliegen ging er bis zur Quelle. Er suchte den Ursprung der göttlichen Offenbarung. In den hebräischen und griechischen Schriften der Bibel hat sich Gott offenbart und zu den Menschen geredet durch die Propheten und durch die Apostel. In diesen Worten Gottes steckt ungeahnte Kraft. Höre diese Botschaft, die sich durch die Bibel zieht! Sie wird dich nicht unberührt lassen. Dort findest du Gott.

Die Bibelübersetzung verbreitete sich schnell

Was lag näher, als diese Schriften aus alter Zeit für alle zugänglich zu machen? Luther übersetzte die Bibel in die Sprache, die auf dem Markt gesprochen wurde. Alle sollten dieses Buch lesen und verstehen können. Das Internet war noch nicht erfunden. Der Buchdruck löste jedoch eine ähnliche Revolution aus. Innerhalb weniger Wochen konnten Flugblätter und Schriften gedruckt und in ganz Deutschland verteilt werden. Eine Generation später stand eine deutsche Bibel in jeder Kirche, in jeder Schule und bis zum Ende des Jahrhunderts fast in jedem Haus.

Zwei Themen: Gesetz und Evangelium

Man fand in der Bibel zwei große Themenkreise. Da war einerseits die Botschaft, in der Gott als der heilige Herrscher gezeigt wird. Er fordert Vollkommenheit und bestraft Sünde. Diese Botschaft wurde mit dem Begriff „Gesetz“ bezeichnet. Sie ist in den Geboten zusammen gefasst – „Du sollst … Du darfst nicht!“ Die ganz andere Botschaft in der Bibel zeigt Gott als den lieben Vater, der sich um seine Kinder kümmert. Diese Botschaft heißt Evangelium und sagt uns: „Siehe, lieber Mensch, das hat Gott für dich getan, er hat seinen Sohn für dich Fleisch werden, hat ihn um deinetwillen erwürgen lassen und dich von Sünde, Tod, Teufel und Hölle errettet. Das glaube und nimm es an, so wirst du selig.“ (Zitiert aus Luther, Eine Unterweisung, wie sich die Christen in Mose schicken sollen, von 1525).

Mit der Bibel das Wesentliche finden

Die Kraft der Reformation steckte in der Wieder-Entdeckung der Bibel. Man fand zurück zu dem ursprünglichen Weg des Glaubens, der durch viele Traditionen und gutgemeinte Ergänzungen fast verschüttet war. Man fand zurück zum Evanglium von Gottes Gnade. Gott nimmt Sünder an und rettet – allein durch den Glauben, allein durch Christus. Dieser Glauben wird allein durch das Wort der Bibel bewirkt.
Wie fest und rückhaltlos Luther auf die Wirkung des Worte vertraute macht er deutlich in einer der sogenannten „Invokavit-Predigten“. Die reforma-torische Bewegung in Wittenberg drohte in Gewalt und Aufruhr umzuschlagen. In der aufgeheizten Situation predigte er von der Macht des Wortes gegen alle Gewalt.

Luther: während ich Bier trank wirkte das Wort

„Summa summarum: predigen will ich’s, sagen will ich’s, schreiben will ich’s. Aber zwingen, dringen mit der Gewalt will ich niemand, denn der Glaube will freiwillig, ungenötigt angenommen werden. Nehmt ein Exempel von mir. Ich bin dem Ablass … entgegen gewesen, aber mit keiner Gewalt, ich hab allein Gottes Wort getrieben, gepredigt und geschrieben, sonst hab ich nichts getan. Das [Wort] hat, wenn ich geschlafen hab, wenn ich wittenbergisch Bier mit meinem Philippo und Amsdorff getrunken habe, also viel getan. Ich hab nichts getan, das Wort hat es alles gehandelt und ausgerichtet. … Ich habe nichts gemacht, ich hab das Wort lassen handeln.“

Die Entdeckungsreise geht weiter

Hier können wir auch heute von der Reformation vor 500 Jahren lernen. Holen Sie doch die Bibel wieder einmal vom Regal. Schlagen Sie das alte Buch auf. Lesen Sie darin. Das Wort wird seine Wirkung nicht verfehlen. Auch heute können wir wieder auf diese Entdeckungsreise gehen, auf der über die Jahrhunderte Menschen Gott gefunden haben und gerettet wurden.

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