Serie: Einander lieben und ehren (11)
Wenn sich der Ehemann respektlos behandelt fühlt, wird er seiner Frau meist lieblos begegnen. Fühlt sich die Ehefrau nicht geliebt, wird sie mit ihrem Mann eher respektlos umgehen. Der Eheberater E. Eggerichs beschreibt in seinem Ehe-Buch„Liebe und Respekt“, wie dieser Teufelskreis entsteht und wie Eheleute wieder herausfinden können.
Inden vergangenen Folgen dieser Artikelserie wurde angeregt, dass Männer mehr Sinn dafür entwickeln, was ihre Frauen unter Liebe verstehen (z.B. Nähe,Harmonie, Zuhören, Versöhnung), und dass Frauen ihrerseits besser verstehen lernen, wie ihre Männer geachtet und respektiert werden wollen (z.B. Leistung und Entscheidungen anerkennen; leiten,versorgen und schützen lassen). Auf diese Weise können sich Ehepartner gegenseitig nicht nur geben, was der Andere braucht, sondern sich auch dazu anspornen, einander zu lieben und zu ehren.
Doch was, wenn die Frau enttäuscht feststellen muss, dass sich in ihrer Ehe nichts zum Besseren wendet, obwohl sie versucht hat, ihrem Mann deutlicher mit Respekt zu begegnen? Was hilft noch, wenn der Mann sich weiterhin respektlos von seiner Frau behandelt fühlt, obwohl er sich müht, ihr seine Liebe auf die Weise zu zeigen, wie sie geliebt werden möchte?
Bisher haben wir noch nicht gefragt: Für wen tue ich das eigentlich? Zeigt ein Ehemann seiner Frau nur Liebe, damit er Liebe und Respekt zurückbekommt? Dann tut es der Mann ja im Grunde genommen für sich selbst. An wen denkt die Ehefrau, wenn sie ihren Mann Anerkennung zollt? Tut sie es nur, um geliebt zu werden? Dann würde sie ein egoistisches Programm durchziehen. Die Motivation dahinter scheint immer noch Eigennutz zu sein: Ich gebe dir Anerkennung, damit du mir Liebe zeigst. Ich gebe dir Nähe und höre dir zu, damit du meine Leistungen und Sichtweisen anerkennst. Jesus klagt über diese Art zu denken: „Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?“ (Mt 5,46).
Göttliche Liebe gibt dort, wo sie keine Gegenleistung erhoffen kann. In der griechischen Ursprache der Bibel wird das Wort „Agape“ benutzt, um diese selbstlose Liebe zu beschreiben. „Agape“ ist die Kraft, die Jesus an das Kreuz brachte, „als wir noch Sünder waren“ (Röm 5,8). Diese Liebe ist durch den Heiligen Geist in die Herzen der Glaubenden ausgegossen. Sie wächst als Frucht des Geistes und befähigt den Einzelnen, auch da Respekt zu erweisen und Liebe zu schenken, wo er scheinbar nichts dafür bekommt. So kann manche spannungsgeladene Ehe trotz vieler Unzulänglichkeiten Gottes Segen empfangen.
Für wen soll ich Liebe zeigen und Respekt aufbringen? Tue es für deinen Herrn! Als Kinder Gottes möchten wir unseren Mitmenschen dienen und anderen helfen, weil wir es für Jesus tun. In der Ehe wollen wir einander lieben und ehren, weil uns Jesus da in den allernächsten Menschen begegnet. Jesus wird einmal sagen: „Was ihr in Ehe und Familie investiert habt, das habt ihr mir getan“ (vgl. Mt 25,40).
„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen“ (Kol 3,23).